
Starkes Votum für die nächste Stufe
Das Turmbau-Projekt des Fördervereins Historischer Burgberg ist einen wichtigen Schritt weiter. Mit einem starken, einstimmigen Votum (bei 2 Enthaltungen) hat die Mitgliederversammlung den Vorstand beauftragt, den mit Stararchitekt Max Dudler eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen.
Hält der Zuspruch an, den das Vorhaben bislang von so vielen Stellen und von so wichtigen Institutionen erfährt, wäre der nächste konkrete Schritt die archäologische Voruntersuchung des Schöne-Ecke-Areals zwischen Turmstumpf und Burgbrunnen. Auf rund 100.000 Euro werden die Kosten für die Grabungen veranschlagt.
Überzeugungsarbeit unter den Mitgliedern musste der Vorstand um Dirk Junicke am Geburtstag Heinrich IV., traditionell der Termin für Versammlung und Gänseessen, nicht leisten. Zwar wurden vereinzelt Stimmen laut, die für eine Überarbeitung der vorliegenden Dudler-Pläne im Detail plädierten, gegen die grundsätzliche Ausrichtung des Vorhabens jedoch gab es keine Einwände.
Dabei stellte Ehrenvorsitzender Horst Woick heraus, dass der Turm auf dem Burgberg auch das „magische Dreieck Pfalz Werla – Kaiserpfalz Goslar – Harzburg“ komplettiere. Und Vorsitzender Dirk Junicke überzeugte mit der Darstellung der Nutzungsmöglichkeiten. Etagenweise könnten im Turm beispielsweise Informationen zur Harzer Burgenlandschaft insgesamt, zu den Kaisern auf der Harzburg oder auch zum Götzen/Sachsengott Krodo aufbereitet werden.

Der Anbau Schöne Ecke könnte zudem Seminar- und Eventräume beherbergen. Vor allem aber erfülle er auch die Funktion, den historisch bedeutsamen und sagenumwobenen Burgbrunnen besser erlebbar zu machen.
Rückenwind für solche Überlegungen bescherte auch Ratsherr Henning Franke. Er gab allerdings auch zu bedenken, dass Stadt und Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe (KTW) absehbar nicht über die Mittel verfügten, um das Projekt über handwerkliche Unterstützung hinaus auch finanziell zu fördern. Er verwies auf mögliche Fördermittel auf Landes-, Bundes- oder EU-Ebene, betonte jedoch auch, dass Vorarbeiten erforderlich seien, um solche Mittel beantragen zu können.
Auf mögliche „Ko-Kriterien“ auf dem langen Weg bis zur Vollendung des rund 7 Millionen Euro schweren Projekts (5 Millionen Turm, 2 Millionen Schöne Ecke) wies auch Vorsitzender Dirk Junicke hin. Die Liste reicht von der erforderlichen Entlassung der Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet über die Aufstellung eines Bebauungsplans bis hin zu den gegebenenfalls anstehenden Grabungen der Denkmalschutzbehörden.
Mut, das Millionen-Vorhaben weiter anzugehen, macht dabei auch die Entwicklung der Mitgliederzahlen. Mit 105 Vereinsangehörigen ist die 100er Schallmauer durchbrochen – obwohl der Förderverein mehrere Todesfälle zu beklagen hatte. Darunter den beratenden Archäologen Thomas Moritz, dessen verdienstvolle Arbeit Dirk Junicke noch einmal würdigte.

Die Finanzierung des Mammutprojekts, auch darüber herrschte Einigkeit, könne nur mit starker Unterstützung aus der Bürgerschaft gelingen. Obwohl Schatzmeister Stefan Scholz von einem sehr guten Kassenstand berichten konnte.
So hofft der Förderverein für die Zukunft auf vermehrtes Spendenaufkommen, wie es bei anderen (kleineren) Vorhaben von Jungbrunnen über Radau-Wasserfall bis zur Harzsagenhalle andere Institutionen schon erleben durften. Zudem sollen Spendenbüchsen aufgestellt werden und ist geplant, die Treppenstufen im Burgturm quasi zu „verkaufen“ (Spendername eingemeißelt).
Läuft alles absolut perfekt könnte mit dem eigentlichen Bau der Anlage frühestens 2027 begonnen werden. Wobei Horst Woick eine klare Zeitvorgabe machte: „Im Jahr 2068 wäre die Harzburg 1000 Jahre alt geworden. Bis dahin sollte der Turm stehen.“
Über den großen Turm-Plan vernachlässigte der Förderverein derweil jedoch die vielfältigen „alltäglichen“ Aufgaben nicht. Stellvertretender Vorsitzender Reinhard Vierke über gelungene Arbeiten im Bereich Besinnungsweg/Sachsenberg, wies allerdings auch auf Probleme auf dem Kleinen Burgberg (zuwachsende Wege, demolierte Infostelen) hin.
Die Stimmung trüben konnten solche Punkte allerdings nicht wirklich, zumal das traditionelle Gänseessen im Gasthaus „Aussichtsreich“ anstand. Und dies soll nicht die letzte gesellige Zusammenkunft der Vereinsmitglieder in diesem Jahr gewesen sein: Am 15. Dezember 2025 steht wieder die ebenfalls schon traditionelle Zusammenkunft auf dem Wintertreff auf dem Port-Louis-Platz an.
