Krodo

Der Götze CRODO | Die germanische Gottheit KRODO

Von Horst Woick

Krodo = sächsischer Gott der Fruchtbarkeit / Gesundheit /Saat

Nach heutiger Deutung dargestellt mit Sonnenrad / Rad der Zeit – wehenden Rockschoß (Wind / Luft) – Korb voller roter Rosen (für Liebe und Fruchtbarkeit) – Fisch (Wasser / Nahrung oder christliches Symbol)

Crodo – Gott der Sachsen

Rad

Wie der Zyklus der Sonne und die Unendlichkeit des Universums in Zeit und Raum

Wind

der Atem oder Odem dieser Welt, der alles hier am Leben hält

Korb mit roten Rosen

das Sinnbild für Fruchtbarkeit, die Natur und die schützenswerte Umwelt

Fisch

Das Element Wasser, Nahrung und die späteren christlichen Werte unserer Gesellschaft

(Abb. Lt. Sachsenchronik 1492)

Krodo in Bad Harzburg

nach Sagen, Überlieferung und historischer Daten

ca. 50 v.Chr. errichten germanische Sklaven/Legionäre bei der Rückkehr nach Germanien/Sachsen eine Statue/ Opferstätte des KRODO auf dem heutigen Großen Burgberg oder im Krodotal?

780 n.Chr.  Kaiser KARL der Große will die Christianisierung der Sachsen am Harzrand.

Bau der ersten Kirche jenseits der Ecker in Osterwieck.

Karl zu den Sachsen: „Crodo ist euer Gott, der Crodo Teufel“

Sturz der CRODO-Statue auf Befehl Karls des Großen.

Druck nach einem Kupferstich Merians, 1700

Gab es einen CRODO-Altar auf dem Großen Burgberg oder im Krodotal?

Crodo=“de Cröte „oder „de Grote“

1040 n.Chr.: Verlegung der Stiftkirche aus dem Krodotal nach Goslar / Dombau unter Heinrich III. Installation des Krodo-Altars (heute Museum in Goslar) Alter und Ursprung unbekannt.

1065/1068 n.Chr.: Bau und Fertigstellung der HARZBURG. Im Vorraum des Stiftes soll ein Krodoaltar oder eine Krodostätte (Relief, Büste o.ä.) gestanden haben.

1100 n.Chr.: Laut neuestem Gutachten ungefähres Herstellungsdatum des Krodoaltars (Goslar)? Laut der Stadt Goslar soll der Krodoaltar um diese Zeit hergestellt worden und im Dom aufgestellt worden sein.

1350 n.Chr.: „Regesta Diplomatica Thuringiae“ heute Kronenbach. Hinweis auf Crodenbeke / Heidenstieg

1492 n.Chr.: „Chroneken der Sachsen“ von Conrad Bothe: „ikk vinde in der skrift, dat hier in Ostsassen to der Hartesborgk gestan hadde eyn Afgoot na SARTURNO un den heten de Lüde un dat meyne Volk: ,KRODO‘“

1507 n.Chr.: „Im Invertorium der alternden Harzburg“ ein „bespanget rock…“ unten am Saum der Crodo oder Teuffel fast unkenntlich gemalet gewesn…“ (Laut Merian 1653).

16 Jahrhundert: Marien-Verehrung (unter Erinnerung an Abgott Crodo) auf dem Großen Burgberg mit vielerlei Wunderheilungen an Blinden, Lahmen und Gebrechlichen

1574 n.Chr.: Erwähnung in „ANALES“ von Georg Torquatus desgleichen in der Niederdeutschen Chronik von Abel.
Im Lageplan der Hinweis von F. Stollberg auf eine Stelle auf der südlichen Seite der Westburg auf eine Felseintiefung mit Namen Krodo-Holl ( Höhle-Grotte auch Krodo-Hall)

1602 n.Chr.: In „Historia Caroli Magni“ Letzner Hinweis: „Karl d. Gr. lässt statt Crodo eine Kirche bauen“

1610 n.Chr.: Bau der Bündheimer Kirche aus Steinen der Harzburgen, Götzenkopf-Relief (Wotan-Crodo?). Rechts: Einmauerung an der Nordseite, schräg über dem Eingang.

1626 n.Chr.: Rock aus dem Hause HEINRICH I (oder H. III) mit Krodo-Symbol als Stickerei in den Wirren des 30-jährigen Krieges nach Schweden (wo er heute noch sein soll).

1654 n.Chr.: Hinweis bei Merian, die Kirche, wohl auch CRODO standen im Krodotal.

1797 n.Chr.:  Großes Gemälde eines Opferungsfestes für CRODO von F.G. Weitsch / heute in der Akademie der Künste in Berlin.

1825 n.Chr.: Forstschreiber E.J.G. Leonhardt beschreibt KRODO mit positiver Sichtweise.

1826 n.Chr.: Gegendarstellung durch den Regierungsrat Delius mit sehr negativer Sicht, aber viele Kommentare und gute Literaturhinweise.

1837 n.Chr.: Benennung einer der Lokomotiven der ersten deutschen Staatseisenbahn nach „Crodo“.

1842 n.Chr.: Eröffnung einer Gaststätte namens „CRODO“ auf dem Großen Burgberg.

1850 n.Chr.: Fund des „Horkenstein“ (Opferstein) und einem „Crodo-Haupt“ in Bochum, der Opferstein liegt heute am Hattinger Busbahnhof und der Crodo-Kopf ist in das „Bonner Museum“ (?) gekommen.

1869 n.Chr.: „Missionsgeschichte der Harzgebiete“. Dr. Joh. Christ. Gottlob Schumann Seite 28/ 30 Crodo-Nachweise auf dem Burgberg.

1873 n.Chr.: Bohrung und Benennung der KRODO-Quelle im Heilbad Bad Harzburg. Trinkbrunnen / Grotte mit Crodo-Statue im Park des Kurhotels Juliushall.

1888 n.Chr.: „Die Einführung des Christenthums im Harzgau“. Albert Reinecke, Seiten 10/13 Götze Krodo / Krodo-Altar auf dem Burgberg

Das Krodobad im Jahr 1972. Foto: Ahrens-Archiv | Bad Harzburg-Stiftung

1931 n.Chr.: Bau des Krodo-Bades als Kurschwimmbad.

1932 n.Chr.: Krodo-Forschung v. R. Uhden in Braunschweigischer Landeszeitung „Altgermanische Zeugen…“

1936/1938 n.Chr.: Bau des heutigen „Haus der Natur“ mit Krodo-Relief am Westgiebel.

1937 n.Chr.: W. Lüders „Zur Geschichte des Krodo-Tales“ …ein wahrer Kern ist darin enthalten.

1952 n.Chr.: Gerhard Cordes ablehnend: „Altes und Neues vom Krodo“ in der Fröhlich-Festschrift.

1960 n.Chr.: Dr. A. Hansen „Die Krodo-Statue, ein Denkmal der Iro-schottischen Missionszeit“.

1964 n.Chr.: Einrichtung einer Krodo-Bar im neuen Kurhaus von Bad Harzburg mit Statue.

1970 n.Chr.: Bau des neuen Rathauses in Bad Harzburg mit Krodo-Brunnen.

1985 n.Chr.: Aufstellung einer älteren Krodo-Plastik (aus der Krodobar?) aus schwarzem Holz im Schachthaus an dem Krodo-Quellen Schacht.

2001 n.Chr.: Buch von Kustos Wolf-Dieter Steinmetz: „Geschichte und Archäologie der Harzburg“ Wegen des Alters der Krodoüberlieferungen ist von Seiten der Archäologie ein Wahrheitsgehalt nicht völlig abzutun!

2003 n.Chr.: Krodo-Figur am „Jungbrunnen“ auf dem Platz Stadtmitte Bad Harzburg.

2004 n.Chr.: Bau des Freizeitparks: „Krodoland“ in Westerode.

2007 n.Chr.: Neue Krodo-Statue auf dem Burgberg.

Ortsnamen in Thüringen/Sachsen:

Crodenbeke / Krödklippen bei Sülzhayn / Harz
Crodenlaida bei Merane / Wechselburg im Land Sachsen
Phorphyrplatte als Opfertisch / Altar für Gottheit der Slaven.
weitere Namen in der Umgebung: Götzenthal, Crotensee bei Eibenstock, Crottendorf bei Schwarzenberg.

Ortsnamen in Italien:

CRODO in Norditalien / Nähe Lago Magiore mit einer Crodo-Quelle, ein in Italien sehr bekanntes Mineralwasser „Foti de Crodo“, es gibt aber auch eine „Therme di Crodo“. Die Inschrift über der Quelle lautet sinngemäß: „Das Siegel des goldenen Adlers wer mit Geld eintritt, erhält gesundheitliche Stärkung“
Der Name „Crodo“ soll lt. Bürgermeister von Gabbro / Felsen kommen.
„Wer unter dem Siegel des Adlers mit Geld eintritt, erhält gesundheidliche Stärkung“.

In der Literatur:

Figur bei Siegfried Wagner (1933) in der Oper. „Der Heidekönig“ in der Sage „Might and Magic IV“ ist Crodo, der Berater des Königs BurlackGottheit bei Chr. Aug. Vulpius: Die Götter Thuiskons

Botanisch:        

Krodokraut (Bez. im Krodotal)-Erd-Efeu – Hurlekenkraut – botn.: Gundermann. Altes Heilmittel in der Tier- und Humanmedizin, Abwehrkraft gegen Hexenzauber. Als geflochtene Kränze als Abwehr in der Walpurgisnacht. Als „Gundermann“ seit dem 12. Jahrhundert beschrieben: Heilpflanze gegen Ruhr, Magen-, und Nierenerkrankungen u. v. m.

Fazit:

Es gibt keine eindeutigen Beweise für die frühere Existenz einer Krodo-Statue auf dem Gr. Burgberg bzw. im Krodotal und Nachweise sind sicherlich heute kaum noch zu finden. Trotzdem sollte der Götze KRODO nicht verneint werden: Einige Spuren sollte deshalb noch ernsthaft nachgegangen werden: dem eingemauerten „Wodanskopf“ / Büste an der Bündheimer Kirche ist bisher zu wenig Beachtung geschenkt worden. Wo kommt er her? Welche Bedeutung hatte er früher (vieleicht in der alten Harzburg, lt. Litertur, im Vorraum der Burgkapelle Wodansverehrung ?) und welche ab1610 an der Bündheimer Kirche? Desgl. der Rock in Schweden, gibt es ihn, was ist mit ihm? Welcher Zusammenhang besteht zwischen den einzelnen Orten, die mit dem Crodo / Krodo in Verbindung gebracht werden können?

Die Vergangenheit des Krodo-Altars in Goslar ist trotz Gutachtens wohl nicht endgültig geklärt.